Der Brautpreis 2011 schenkte mein Vater mir einen riesigen Ballen Leinen, der zur Brautgabe meiner Mutter gehörte.
Als Erstgeborene hatte mein ungeplantes Werden einen entscheidenden Einfluß auf das Datum der Eheschließung meiner Eltern und ihr weiteres Leben.
Stellvertretend für diesen Schicksalsweg lag nun dieses Stoffbündel auf meinem Arbeitstisch, dessen Präsenz ich mich nicht entziehen konnte. Die Brautgabe wurde mehr und mehr symbolisch für mein Werden und Wachsen, aber auch für ungenutzte Chancen für Liegengelassenes und Vergessenes.
Aus dieser Empfindung heraus begann ich mit dem "Tuch" als Material zu experimentieren, es in meine zwei- und dreidimensionale Arbeitsweise einzubauen.
Mir wurde bewußt wie eng verbunden wir Menschen mit dem Tuch sind. Denn schon kurz nach unserer Geburt wird Stoff zu unserer zweiten Haut. Er begleitet uns unser ganzes Leben als Schutz, dient uns zur Verhüllung, zur Darstellung, zur Verschönerung und und und ... B. Röder März 2013