Die Frage nach der Motivation zu einer bildhauerischen Arbeit und der Bereitschaft, sich täglich mit der eigenen physischen Begrenzung auseinander zu setzen, wird mir häufig gestellt.
Bis heute habe ich keine befriedigende Antwort darauf gefunden. Ich glaube, es ist eine Arbeit, die einfach gemacht werden muss. Ein instinktives Tun. Der unvermeidliche Drang den Dingen auf den Grund zu gehen und sie auf ihr "Wesentliches" zu reduzieren. Es ist wie ein unendliches Suchen nach der Form.
Ich empfinde kindliches Vergnügen, sie immer wieder neu für mich zu entdecken. Fließende Linien, gestraffte, gespannte Flächen mit prallen Rundungen zu verbinden, die in der Berührung zart, weich, warm, ja fast erotisch wirken.
Eine Sekunde eines Bewegungsablaufes einzufangen, festzuhalten, zu überzeichnen. Einem Gefühl greifbare Form zu geben.
Stein bietet mir hierzu die idealen Bedingungen. Er ist eine vertrauensvoller Partner, aber auch ein Konkurrent, der nur durch seine Form spricht.
Die Zwiesprache mit dem Stein ist für mich wie ein Rückzug in mich selbst. Ich unterwerfe mich seinem Schweigen und bewege mich, für die Dauer meiner Arbeit, außerhalb der menschlichen Gesellschaft.
So werde ich zum Grenzgänger zwischen zwei Welten. Meine geschaffenen Wesen werden zu Boten aus dieser stillen Welt des Steins, die durch die Hand des Bildhauers in das Leben des Betrachters treten.